- Iwanow
- Iwạnow,Ivạnov,1) Aleksandr Andrejewitsch, russischer Maler, * Sankt Petersburg 28. 7. 1806, ✝ ebenda 15. 7. 1858; hielt sich ab 1831 bis kurz vor seinem Tod in Rom auf, wo er in Verbindung mit den Nazarenern stand. Für sein Hauptwerk »Christus erscheint dem Volke« (1837-57; Moskau, Tretjakow-Galerie) studierte er eingehend Landschaft und Volksleben Italiens, ferner Religionsgeschichte und Archäologie. In den zahlreichen Vorarbeiten zu diesem Monumentalgemälde erwies sich Iwanow als Meister der Freilichtmalerei. Seine Landschaftsaquarelle und die ab 1850 entstandenen Aquarellskizzen mit biblischen Motiven zeugen von der hervorragenden Beherrschung dieser Technik.2) Georgij Wladimirowitsch, russischer Schriftsteller, * Kowno 10. 11. 1894, ✝ Hyères (Südfrankreich) 26. 8. 1958; fand mit seinen frühen Gedichten (»Otplytie na ostrov Citeru«, 1912; »Pamjatnik slavy«, 1915; »Veresk«, 1916) die Anerkennung der Akmeisten. 1921 heiratete er die Dichterin Irina Odojewzewa, mit der er 1922 nach Paris emigrierte. Iwanow betonte die musikalischen Elemente der lyrischen Sprache; später neigte er zu Desillusionierung und Nihilismus.Stichotvorenija/Gedichte (herausgegeben 1990; russisch und deutsch).Memoiren: Peterburgskie zimy (1928).3) Igor Sergejewitsch, russischer Politiker, * Moskau 23. 9. 1945; studierte am Fremdsprachen-Institut in Moskau, war ab 1969 im Institut für Weltwirtschaft und internationale Beziehungen tätig; 1973-83 als Diplomat in Spanien (zunächst in der Handelsvertretung, ab 1975 der Botschaft der UdSSR); arbeitete 1983-91 im Apparat des sowjetischen Außenministeriums; 1991-94 russischer Botschafter in Spanien; wurde 1994 Erster Stellvertreter des Außenministers, 1998 Außenminister.4) Jordan Nikolow, bulgarischer Literaturhistoriker, Archäologe und Geograph, * Kjustendil 6. 1. 1872, ✝ Sofia 29. 7. 1947; lehrte seit 1899 an der Universität Sofia; sammelte und edierte die Denkmäler der altbulgarischen Literatur sowie bulgarische Volkslieder; gab 1914 das von ihm entdeckte Original der slawisch-bulgarischen Geschichte des Paissij Chilendarski (»Istorija slavobǎlgarska«, beendet 1762) heraus.Werke: Severna Makedonija (1906); Bǎlgarski starini iz Makedonija (1908); Bǎlgarite v Makedonija (1915); Bogomilski knigi i legendi (1925).Žitija na sv. Ivana Rilski (1936; Biographie Ivan Rilskis).5) Konstantin Wassiljewitsch, tschuwaschischer Schriftsteller, * Slakbasch (Baschkirien) 27. 5. 1890, ✝ ebenda 26. 3. 1915; verfasste lyrisch-epische, auf Volksmotiven beruhende Werke. Sein bedeutendstes Werk ist das Poem »Narspi« (1908; tschuwasch.), das die tragische Liebe zwischen der Tochter eines Großbauern und einem Waisenjungen schildert.6) Lew Iwanowitsch, russischer Tänzer und Choreograph, * Moskau 2. 3. 1834, ✝ Sankt Petersburg 24. 12. 1901; choreographierte 1892 am Petersburger Marientheater die Uraufführung von P. I. Tschaikowskys Ballett »Der Nußknacker«. Noch heute werden die »weißen Akte« (der zweite und vierte) von Tschaikowskys »Schwanensee« (1895) nach Choreographien von Iwanow getanzt.7) Wjatscheslaw Iwanowitsch, russischer Schriftsteller und Gelehrter, * Moskau 28. 2. 1866, ✝ Rom 16. 7. 1949; studierte u. a. in Berlin bei T. Mommsen; in Sankt Petersburg Mittelpunkt eines Kreises von Dichtern, Künstlern und Gelehrten; Theoretiker und Dichter der jüngeren philosophisch-religiös bestimmten Generation der Symbolisten; emigrierte 1924 nach Italien und konvertierte zum Katholizismus. Iwanow schrieb Lyrik, Essays, Tragödien sowie literatur- und kulturgeschichtliche Abhandlungen.Werke: Lyrik: Prozračnost' (1904); Ėros (1907); Cor ardens, 2 Bände (1911); Borozdy i meži (1916); Zimnie sonety (1920); Dionis i rimskie sonety (1925).Tragödien: Tantal (1905; deutsch Tantalos); Prometej (1919).Essays: Ėllinskaja religija stradajuščego boga (1904); Perepiska iz dvuch uglov (entstanden 1920, Buchausgabe 1921, mit M. O. Gerschenson; deutscher Briefwechsel zwischen zwei Zimmerwinkeln).Das alte Wahre (1955, Auswahl).Ausgabe: Sobranie sočinenij, auf 6 Bände berechnete(1971 ff.).J. D. West: Russian Symbolism. A study of V. I. and the Russian Symbolist aesthetic (London 1970);A. Hetzer: V. I.s Tragödie »Tantal«. Eine literarhistor. Interpretation (1972).8) Wsewolod Wjatscheslawowitsch, russischer Schriftsteller, * Lebjaschje (Gebiet Pawlodar) 24. 2. 1895, ✝ Moskau 15. 8. 1963; kämpfte als Partisan im Bürgerkrieg; Iwanow wurde von M. Gorkij gefördert und war Mitglied der Serapionsbrüder. Sein bekanntestes Werk, »Bronepoezd 14-69« (1922; deutsch »Panzerzug 14-69«), Mittelteil einer Trilogie (Teil 1: »Partizany«, 1921, deutsch »Partisanen«; Teil 3: »Cvetnye vetra«, 1922, deutsch »Farbige Winde«), behandelt den Bürgerkrieg. Komplex in Komposition und Stil, unterscheidet sich die Erzählung von den schlichteren Werken, die nach 1930 unter dem Druck des sozialistischen Realismus als ästhetische Norm entstanden (»Pochoždenija fakira«, 1934-35, deutsch »Die Abenteuer eines Fakirs«; »Parchomenko«, 1939, deutsch »Alexander Parchomenko«). 1947 erschienen seine Erinnerungen an M. Gorkij (»Vstreči s Maksimom Gor'kim«).Weitere Werke: Roman: U (herausgegeben 1982).Erzählungen: Čudesnye pochoždenija portnogo Ivana Fokina (herausgegeben 1980); Dikie ljudi (herausgegeben 1980).Ausgabe: Sobranie sočinenij, 8 Bände (1973-78).E. A. Krasnoščekova: Chudožestvennyj mir V. I. (Moskau 1980).
Universal-Lexikon. 2012.